Kritik des Infokriegs — Teil I
Erster Teil einer Kritik des Infokriegs und der Infokrieger
Der „Infokrieg“ ist seit einigen Jahren in aller Munde. In der Spätphase des Bevölkerungsaustauschs boomt, während sowohl rechte Parteien als auch rechter Aktivismus stagnieren, das Gewerbe rechter Medienmacher. Auf YouTube, Twitter, TikTok, Facebook, V-Kontakte, Telegram und zahllosen Blogs und Infoseiten stellen tausende, mehr oder weniger Intelligente mehr oder weniger Intelligentes ins Netz, und nennen das „Infokrieg“. Im Vergleich zu besagten patriotischen Parteien und Bewegungen herrscht in diesem Sektor eine regelrechte Aufbruchs- und Goldgräberstimmung. Teilweise geschieht das zulasten des Aktivismus. Der Trend geht vom Aktivisten zum Influencer und vom Leiter einer Bewegung zum „Opinion Leader“. Auch die Zuseher scheinen (noch) begeistert zu sein, jubeln ihren Idolen zu, sehen in ihnen Hoffnungsträger. Doch worauf richtet sich dieses Hoffen? Kaum jemand fragt, was eigentlich das strategisches Ziel des „Infokriegs“ ist und ob es vertretbar ist, so viel Zeit und Energie an die „Front“ zu verlagern. Genau das wollen wir in diesem Text tun, indem wir eine (ernüchternde) strategische Analyse der Gegenöffentlichkeit vornehmen, die ihre Grenzen, ebenso wie ihre Verlockung erklärt.
Infokrieg und Terror
Die Öffentlichkeit nimmt in unserem System eine beherrschende Stellung ein. Mehr noch als zu Gramscis Lebzeiten dominiert die Metapolitik die politische Sphäre. Lagen Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa noch echte politische Machtpotentiale in Armee und Polizei, so hat sich das Zentrum des Einflusses heute komplett in die „ideellen Machtmittel“ verlagert. Wer diese, ob in ihrer feinen konzentrierten Form als akademische Arbeiten, Expertendossiers, etc. oder in Grobform als massenmediale Propaganda, unters Volk bringt, kontrolliert die Debatte, das Meinungsklima und damit die Politik.
War es im alten Rom noch möglich, dass ein erfolgreicher Feldherr mit seiner Legion in der Urbs einmarschierte und die Macht an sich riss, auch in machen „Failed States“ heute noch kann ein erfolgreicher Warlord Parlamente beliebig absetzen, so ist das in Westeuropa aus mehreren Gründen undenkbar. Erstens befinden wir uns im Vasallenstand und sind unter dem geopolitischen Raketenschirm der USA quasi entmilitarisiert. Zweitens ist die herrschende Gesellschafts- und Regierungsform und ihre Legitimität derart in Fleisch und Blut übergegangen, dass kein Putsch an die Macht jemals von der Gesellschaft oder umliegenden Staaten anerkannt werden würde. Vor dem 2. Weltkrieg waren breite Schichten der linken und rechten Opposition bereit zum Putsch. Er war auch in Europa damals nichts unübliches. Wären Teile der radikalen Linken auch während des kalten Kriegs noch zu einem gewaltsamen Putsch bereit gewesen um eine andere Staats- und Regierungsform einzuführen, so ist das heute nicht mehr der Fall. (All das kann sich durch unvorhersehbare Ereignisse natürlich ändern. Doch über diese zu spekulieren ist hier unangebracht. Es gilt den Status quo, wie er heute ist, zu analysieren.) Letzte altrechte Träume von einem Armeeputsch scheiterten im militanten Aktivismus der OAS. Der peinliche Militanz-Fetisch vieler Altrechter, die Verwechslung von Macht und Gewalt, verschwand dennoch nicht und hielt sich in Wehrsportübungen und Träumen vom Aufstand. Das absolute Monopol der Metapolitk, dem Spiel um politische Macht welches derzeit in Westeuropa vorherrscht, ist ein eiserner Fakt. Jeder Rechte der versucht militanten Gruppen aufzubauen oder die Armee zu unterwandern lebt in einer Traumwelt. Wenn er erfolgreich ist, wird er entweder sofort verhaftet oder als nützlicher Idiot für die Strategie der Spannung missbraucht und danach verhaftet. Im Terrorismus, der auch schon den Traum von Putsch und gewaltsamer Übernahme aufgegeben hat, zeigt sich der endgültige strategische Bankrott und die psychopathologische Wurzel dieser mörderischen Verzweiflungstaten. Sie sollen zuallererst dem Täter ein „gutes Gefühl“ vermitteln indem er sich damit vergewissert „zum Äußersten gegangen“ zu sein und, bestätigt durch die mediale Berichterstattung, „einen Effekt“ bewirkt zu haben. Und das trifft auch zu: der Terrorist hat das äußerst mögliche Idiotische und Inhumane getan, um seinen ideologischen Größenwahn zu befriedigen, sowie seine politischen Planlosigkeit und strategische Impotenz zu kompensieren. Der „Effekt“ den er erzielt ist auch durchhaus groß, nur nützt und beschleunigt er genau den Prozess, den er zu bekämpfen vorgab.
Der digitale Infokrieger würde bis jetzt wohl zustimmend nicken. Er hat mit Terror nichts am Hut und teilt die Analyse der totalen Machtverlagerung ins Metapolitische. Ja, er sieht seine Tätigkeit als die richtige Strategie in dieser Lage. Dummerweise ist sie das nicht. Im schlimmsten Fall ist ein ziel- und aussichtsloser Infokrieg sogar Mitschuld an Ohnmacht und Verzweiflung, die oben beschriebene Taten hervorbringt.
Wo ist das Manifest des Infokriegs?
Wagen wir eine strategische Analyse der Gegenöffentlichkeit. Wenn das primäre Ziel rechter Anstrengungen einen politischen Machtwechsel bedeutet, muss jeder Ansatz sich genau danach rechtfertigen. Wenn deine Tätigkeit nicht im Rahmen einer sinnvollen Strategie zur Erlangung politischer Macht beiträgt, ist sie wertlos und allenfalls politische Selbstbefriedigung. In dem Fall lautet die Frage nur noch, ob du damit anderen, welche sinnvolle Strategien verfolgen, schadest. Wenn ja dann solltest du am besten gar nichts tun. Neben dem parteipolitischen Ansatz und einer militant-terroristischen Strategie, (die wir hier näher analysiert haben), bestehen im patriotische Lager aktivistische Ansätze und die Gegenöffentlichkeit. Derzeit gibt es, bezeichnend und typisch für das rechte Lager, kaum revolutionstheoretische Texte, geschweige denn Manifeste zu einer Strategie des Infokriegs. Wir wollen den vielbeschäftigten Vloggern und Bloggern daher diese Arbeit abnehmen. Der Infokrieg erkennt zurecht die Sphäre der Metapolitik als die entscheidende und die Massenmedien als die zentrale Säule der politischen Macht. Zurecht vermuten die Vertreter des Infokriegs, dass, hätte man die Maschinen zur Meinungsmache in der Hand (quasi das Eigentum an den Produktionsmitteln der Kulturindustrie), dann wäre man in der Lage dieselbe soziale Kontrolle über Gesellschaft, Wirtschaft und Parteien auszuüben, wie es die derzeitigen Machthaber tun. Träumten Rechte vor Jahren noch vom „Tag X”, an dem man die Radiostationen besetzen und die NPD-Schulhof-CD auf allen Kanälen abspielen würde, sind Infokrieger etwas schlauer geworden. Ihr Ziel ist es, als Medienguerilla unter Ausnutzung moderner billiger Produktionsmittel und neuer Möglichkeiten der Verbreitung eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen, welche, kraft ihrer Authentizität und Wahrheit, die herrschende Öffentlichkeit erst verdrängen und später ersetzen soll. Auf den ersten Blick scheint diese Strategie erfolgreich zu sein. In den letzten 10 Jahren konnte im linksliberalen Westen ein Millionenpublikum von etablierten, systemtreuen und -hörigen Medien abgezogen, und in eine wachsende alternative Medienlandschaft eingebunden werden. Diese ist so groß und divers, dass sie bereits einen eigenen kleinen Kosmos darstellt. Die Hoffnung der Infokrieger ist, dass dieser Trend weiter geht und über die virale Verbreitung ihrer Inhalte immer mehr Leute den geistigen „Opt-Out“ wählen, und zu einer wachsenden Masse an kritisch Denkenden werden. So weit so gut. Leider gerät es hier ins Stocken.
Wie es weitergehen soll, was diese kritische Masse tun und bewirken soll, bleibt im Dunklen. Wir haben jedoch eine Vermutung: like, teilen, subscriben und bei Patreon unterstützen. Die Strategie der Infokrieger wurde nie verschriftlicht, weil jeder, der sich die Mühe macht, die höhere Ziellosigkeit dieses Tuns einsehen müsste. Das diffuse Gefühl mit dem hundertsten patriotischen Blog, den Rekationsvideos auf Bildschlagzeilen, den Nischenpodcasts, Einzelfallmaps, oder Faktendatenbanken „irgendwie“ an einem großen Plan mitzuarbeiten, will man sich mit einer strategischen Analyse nicht zerstören. Außerdem hat man sowieso heute Abend keine Zeit dazu, da man noch vor der patriotischen Konkurrenz den neusten Tweet von Chebli mit einem Video kommentieren muss — vorzugsweise live.
Im Folgenden wollen wir in mehrere Punkten die Pseudostrategie des Infokriegs sezieren und widerlegen.
Die Meinungsklimaanlage
Die Öffentlichkeit ist deswegen das Zentrum der politischen Macht, weil diese heute durch gesellschaftliche Stimmungen und Debatten zustande kommt. Politische Wahlen sind nichts anderes als ein Stimmungstest. Sie frieren die emotionale Gemengelage der Gesellschaft kurz ein und entnehmen eine politische Gewebeprobe, die dann für eine Zeit lang die Zusammensetzung der Parlamente bestimmt. Diese emotionale Gemengelage wird natürlich von realen Faktoren, wie etwa der jungen Maria Ladenburger, die von einem Migranten vergewaltigt, bis zur Bewusstlosigkeit vaginal gefoltert und dann ertränkt wird, beeinflusst. Diese realen Faktoren dringen jedoch fast nur mehr über ihre digitale Repräsentation, welche mit emotionalem und ideologischen Framing versehen ist, ans Bewusstsein der Bevölkerung. Es gibt einmal die gesellschaftspolitische Wirklichkeit und es gibt auch diejenigen, die sich zwischen die Wirklichkeit und ihre Empfänger schalten und über sie Bericht erstatten. Ein Bild, welches die Lage verdeutlichen könnte, ist ein Mensch, der in einem Atombunker eingeschlossen ist. Über Kameras und Mikrofone sieht er was an der Oberfläche vonstatten geht. Zwischen diese Kameras und seine Bildschirme ist jedoch eine „Redaktion“ geschaltet, die das was er sieht redigiert, mit Musik und Kommentaren unterlegt und passend zusammenschneidet.
Mit dieser Berichterstattung kontrolliert und dominiert die Öffentlichkeit die Massen, indem sie eine „Norm-Meinung“ zu Themen wie Migration und „Füchtlingen“ sowie zu Personen wie Björn Höcke oder Angela Merkel und Organisationen wie IB und AfD konstruiert. Zitierkartelle und gegenseitige Kontrolle erzeugen einen engen Meinungskorridor, der dem berühmten Overton-Fenster entspricht. Über die Kontrolle dieses Fensters kontrolliert die Öffentlichkeit die Debatte, das Meinungsklima und damit langfristig auch die Wahlen. Deswegen entwickelten sich alle westlichen „Demokratien“ in den letzten Jahrzehnten fast haargenau in die gleiche Richtung. Eigentlich sollte man vermuten, dass eine Vielzahl an demokratischen Staaten auch eine Vielzahl an Gesellschaftsformen, politischen Experimenten und wirtschaftlichen Systemen hervorbrächte. Doch das genau Gegenteil ist der Fall. Autoritäre Staaten sind sogar wesentlich vielfältiger und variantenreicher als der Einheitsblock multikultureller, weltoffener, linksliberaler „freier“, westlicher Staaten.
Eine weitere Metapher: Nimmt man das „Meinungsklima“ beim Wort und vergleicht die Öffentlichkeit mit einer Klimaanlage, so stellen die Wahlen eine regelmäßigen Temperaturmessung dar. Das „Außenklima“, also die politische Lage, beinflusst das Raumklima und verursacht Schwankungen, aber insgesamt folgt das Raumklima der Klimaanlage. „Hitzewellen“, wie die Migrationskrise 2015, können die Raumtemperatur kurzfristig ändern und eine „heiße“ Partei an die Macht bringen. Doch da die Kontrolle über die Klimaanlage dabei unangetastet bleibt, kühlt sich alles bald auf die Temperatur ab, die linke Parteien bevorzugt und Cuckservative zwingt sich anzupassen und deren Ideen zu übernehmen. (Eine Krise kann das Haus zum Einsturz bringen, der Anlage den Saft abdrehen oder eine neue Hitzewelle verursachen. Das ist aber nicht Gegenstand dieser strategischen Lageanalyse.)
Von Overtonfenster zu Klimaanlage und Info-Bunker — wer nach dieser Metaphernarmada noch immer nicht die Dominanz und Wirkung der Öffentlichkeit verstanden hat, muss nicht weiterlesen. Alle anderen verstehen politische Wahlen nun hoffentlich nicht mehr als etwas „Mystisches“ und „Überraschendes“ sondern als reguläre Gradmessung in einem System, das vom Gegner temperiert wird.
Big Other — die Normsetzende Kraft der Medien
Die Meinungsklimaanlage der Medien übt auch zwischen den Wahlen ständige soziale Kontrolle aus. Sie lotet alle Schikanemöglichkeiten im rechtsstaatlichen Rahmen aus und beugt ihn, wo es für ihre Agenda nötig ist. Von der de facto Legalisierung der Abtreibung bis zur Aussetzung des Fremdenrechts 2015, von der systematischen Nichtverfolgung linksterroristischer Gewalt bis zur ebenso systematischen Verfolgung rechter Meinungsäußerungen — dahinter steht als treibende Kraft die feindliche Öffentlichkeit. Neben der Beugung und Aushebung des Rechtsstaats schafft die Öffentlichkeit exakt den Zustand, den Alexis de Tocqueville über die Demokratie in den USA schrieb:
„Unter der unumschränkten Alleinherrschaft schlug der Despotismus in roher Weise den Körper, um die Seele zu treffen; und die Seele, die diesen Schlägen entwich, schwang sich glorreich über ihn hinaus; in den demokratischen Republiken jedoch geht die Tyrannei nicht so vor; sie übergeht den Körper und zielt gleich auf die Seele. Der Herrscher sagt nicht mehr: entweder du denkst wie ich oder du bist des Todes; er sagt: du bist frei, nicht so zu denken wie ich; du behältst dein Leben, deinen Besitz, alles; aber von dem Tag an bist du unter uns ein Fremdling. Du behältst deine Vorrechte in der bürgerlichen Gesellschaft, aber sie nützen dir nichts mehr; denn bewirbst du dich um die Stimme deiner Mitbürger, so werden sie dir diese nicht geben, und begehrst du bloß ihre Achtung, so werden sie tun, als ob sie dir auch diese verweigerten. Du bleibst unter den Menschen, aber du büßest deine Ansprüche auf Menschlichkeit ein. Näherst du dich deinen Mitmenschen, werden sie dich wie ein unreines Wesen fliehen; und selbst die, die an deine Unschuld glauben, werden dich verlassen, denn auch sie würden gemieden. Ziehe hin in Frieden, ich lasse dir das Leben, es wird aber für dich schlimmer sein als der Tod.“
Die Diktatur der Öffentlichkeit kann jeden Beamten und Angestellten in die Entlassung, und jeden Betrieb und Unternehmer in den Ruin treiben. Sie kann jeden Veranstalter dazu bringen, dir seine Räume zu verweigern und jede Bank dazu, dir deine Konten zu kündigen. Die sozial vernichtende Wirkung der Öffentlichkeit ermöglicht ihr eine sozialen Kontrolle, die Dissidenten, Parteien und Bewegungen zu Getrieben macht, und Sympathisanten mit drakonischen Exempeln abschreckt. Entscheidend ist: für diese Wirkung ist es egal, ob die Beteiligten dem medialen Verdikt glauben. Zur Veranschaulichung dient hier ein Beispiel: In einem kleinen Dorf in Westdeutschland gibt es einen Gastwirt, über den eine lokale Antifagruppe mit illegal beschafften Informationen bekannt macht, dass er in seiner Jugend in radikalen rechten Gruppen unterwegs war, und heute Teil der AfD ist. Die Presse greift das auf und schreibt über den „Naziwirt“. Der CDU-Bürgermeister distanziert sich. Alle Kunden, die bisher ihre Feiern und Veranstaltungen dort abhielten, von der Feuerwehr bis zur Gewerkschaft, sagen ab. Sie mögen sogar selbst AfD Wähler oder Sympathisanten sein, doch sie können das nicht vor ihrem Verein oder Betrieb verantworten. Das Kainsmal der Diffamierung wirkt über den Effekt des „Big Other“, den Jean Raspail treffen beschrieben hat. Auch wenn man weiß, dass es eine Lüge ist, weiß man, dass jeder sie lesen, und wenn er nicht bereits teil der Opposition ist, glauben wird. Da man aber nie weiß wer Teil der Opposition ist, muss man bei jedem Gegenüber davon ausgehen, dass er die Lüge glaubt. So erhält die Öffentlichkeit eine normsetzende Kraft.
Nicht die wenigen radikalen Antifas, sondern die vielen desinteressierten Normalos, die am Rande etwas von dem „Nazi-Wirt“ lesen oder hören und ihn fortan meiden, sind das Problem. Die normsetzende Kraft der Öffentlichkeit kontrolliert und programmiert diese NPCs in täglichen Meinungsupdates und dirigiert ihr Sozial- und Konsumerhalten. Ihr Kainsmal bedeutet daher den sozialen und wirtschaftlichen Tod. Dem Betroffenen, der sein bürgerliches Leben weiterführen will, bleibt nur:
a) die totale Erniedrigen und ideologische Selbstentleibung in der Hoffnung auf Rehabilitierung,
b) der Umzug und Rückzug aus der Öffentlichkeit und die Hoffnung auf ein gnädiges Vergessen
c) oder in ganz krassen Fällen das Exil.
Um es klar zu machen: die Gegenöffentlichkeit kann und wird niemals eine solche normsetzende Kraft für die Gesellschaft ausüben, wenn sie nicht ein Zufall an die Macht spült. Sie ist weit davon entfernt und nimmt schon per definitionem die Rolle des Außenseiters ein. Wenn die Gegenöffentlichkeit eine Person attackiert eilt ihr die Gesellschaft in der Regel zur Hilfe und sie profitiert davon.
Nur im internen Kosmos der Dissidenten (böse Zungen könnten ihn „Blase“ nennen“) hat die Gegenöffentlichkeit diese normsetzende Kraft. Man kann interne Debatten der AfD beeinflussen und beflügeln. Man kann ideologische Lagerkriege zwischen Heiden und Christen, Libertäten und Sozialisten, eGirls und Incels, etc. mitentscheiden. Man kann Einzelpersonen aus dem eigenen Lager vernichten, öffentlich kritisieren. Kurz, die Gegenöffentlichkeit entfaltet nur eine „interne normsetzende Kraft“, die im besten Fall Opportunisten und Extremisten ausscheidet, im schlimmsten Fall aber sogenannten „Reinheitsspiralen“ in Gang setzen kann. Abgesehen von dieser internen Wirkung bleibt die Gegenöffentlichkeit auf ihre Underdog-Rolle beschränkt.
Wir betrachten in der Folge zwei entscheidende Gründe warum die Gegenöffentlichkeit an eine gläserne Decke stößt und niemals die Öffentlichkeit ablösen, sowie ihre normsetzende Sozial- und Meinungskontrolle einnehmen kann. Der erste Grund liegt in ihrer ideologiebefreiten Oberflächlichkeit und der zweite ist das liebe Geld, mit dem wir anfangen wollen:
Die gläsernere Decke
Redaktionen sind in der Regel ein millionenschweres Verlustgeschäft. Spätestens seit der Digitalisierung der Medienwelt und der Copy-Paste-Kultur sind Konsumenten an kostenlose Nachrichten gewöhnt. Paywalls ändern daran bisher wenig und funktionieren nur für ausgewählte Nischenangebote zahlungswilliger Zielgruppen. Daraus ergibt sich, dass Einnahmen fast nur mehr über Werbung möglich sind, was sich nur bei großen Klickzahlen rechnet. Das zwingt Medienproduzenten ihren Inhalt auf Viralität und einfache Zungänglichkeit hin zu adaptieren. Das führte zuletzt auch die konservativsten Medienhäuser auf die großen digitalen Plattformen, die dank des Netzwerkeffekts Kommunikationsmonopole aufgebaut haben. Da in der Regel die Einnahmen immer noch nicht ausreichen um die Millionenkosten für Büros, Technik und Angestellte zu tragen, überleben die meisten Medien der herrschenden Öffentlichkeit ohne Presseförderung der Politik nicht. Was beutetet das für die Gegenöffentlichkeit und den Infokrieg?
Relevante Werbeeinnahmen sind für sie bis auf weiteres unmöglich. Die normsetzende Macht der Öffentlichkeit und ihre soziale Kontrolle lassen das nicht zu und attackieren entweder die Werbetreibenden oder die werbevermittelnden Netzwerke (YouTube, Google ads), bis sie Infokrieger aus ihren Systemen bannen. Politische Förderungen bekommen die Dissidenten, welche die herrschende Machtelite herausfordern, erst recht nicht. Das ist realistischerweise langfristig und im ausreichenden Umfang erst dann möglich, wenn sie bereits am Ziel und damit in ihrer revolutionären Funktion unnötig geworden sind.
Die einzige Finanzierungsmöglichkeit die bleibt ist Crowdfunding. Doch auch hier bannen alle Zahlungsnetzwerke (Paypal, Patroen, etc.) immer häufiger große Kanäle und Medienmacher, was auf Grund der Gewöhnung der Konsumenten mit ein paar Klicks zu bezahlen massive Einbusse für die Betroffenen verursacht. Dubiose Bankkonten in Übersee und Cryptowährungen, die den meisten als letzte Zuflucht bleiben, bedeuten eine massive Hürde für Crowdfunding, das auf vielen kleinen freiwilligen Spenden basiert. Diese werden von einer Masse an Angesprochenen in einem flüchtigen Augenblick der Spendenbereitschaft, in der Regel nach einem emotionalen Appell am Ende eines Videos, getätigt. Dieser Moment ist meist verflogen, wenn der so Bewegte sich vorher ein Cryptowallet anlegen oder irgendwo einen IBAN eintippen muss. Eine weitere Grundlage des Crowdfundings, die Reichweite, kann durch das Deplatforming ebenso jederzeit weggezogen werden. Der Plattformeffekt macht die Vorteile, die das Internet für den rechten Infokrieg brachte, somit teilweise wieder wett. Aber warum soll das Geld überhaupt ein Problem sein? Es geht doch um ein idealistisches Ziel! Das stimmt, doch um die feindliche Öffentlichkeit an Reichweite und Qualität einzuholen oder gar zu übertreffen ist Professionalität, also hauptberufliche und arbeitsteilige, kontinuierliche Arbeit, nötig. Das ist ohne teure Anstellungsverhältnisse und räumliche Nähe in teuren Büros und nicht möglich. Kein einziges alternatives Medium hat eine derartige Größe erreicht. Matadoren wie „Infowars“ wurden deplatformed und entmonetarisiert. Angehende Medienimperien wie „Rebel Media“ oder Tommy Robinsons Plattform ging es ebenso. Somit ist es für das Groß der Gegenöffentlichkeit finanziell nicht langfristig betrieblich planbar, Redaktionsgebäude anzumieten, echte Talente anzustellen und halten zu können. Die Unsicherheit und Volatilität in diesem Bereich führt notwendig zu zahlreichen Ein-Mann-Betrieben. Autodidaktische Tausendsassas, die meist nur zeitweise mit wechselnden, temporären Mitarbeitern arbeiten und nie langfristig planen können. Das funktioniert auf einem niedrigem Niveau, wird aber niemals in der Lage sein die Öffentlichkeit zu übertreffen. Einiges könnte durch eine bessere Organisation des Bestehenden über Synergieeffekte wett gemacht werden. Doch mit den Giganten gleichzuziehen wird durch diese strukturelle Benachteilgung verhindert.
Wer diesen Fakt als raffinierten Spendenaufruf nutzt, und mit Verweis auf die Rundfunkgebühren oder das Budget dieser Giganten um Unterstützung weibt um „mithalten zu können“, gaukelt dem Zuseher und Unterstützer eine Utopie vor. Alle Versuche alternative FinTech aufzubauen, die eine nachhaltige Finanzierung und den organischen Aufbau großer Unternehmen, Arbeitsteilung und die Anstellung talentierter Angestellter ermöglichen könnten, wurden bisher durchkreuzt. Denn letztlich ist die Basis aller hübschen Bezahlseiten immer ein Vertrag mit Paypal, Stripe, einem Kreditkartenunternehmen, oder einer Bank. All diese sind aber in ein globales Finanzsystem eingebunden, dass kongruent mit der politischen Agenda unseres Gegners ist. Einzelne milliardenschwere Mäzene „leisten“ sich hin und wieder Großspenden, wie im Falle Krawinkel. Derselbe Fall zeigt aber, welche Macht die soziale Kontrolle der Öffentlichkeit sogar auf diesen alternde Milliardär hat, dem schon wirklich alles egal sein könnte. Wenn einem aber dann etwa die eigenen Kinder den Kontakt zu den Enkeln verwehren, trifft das auch den greisen Geldgeber. Einer anderer Fall in Österreich; das rechte Magazin „Alles Roger“ des vermutlich patriotischen Millionärs Ronny Seunig wurde ebenfalls eingestellt. In diesem Interview spricht der Manager über seine Entscheidung. Ein Gerücht das die Runde macht verweist auf einen unausgesprochenen Grund. Angeblich hat ein mächtiger linker Unternehmer politischen Druck auf Seunigs Einnahmequellen ausgeübt, damit er das Projekt, das zeitweise einige rechte Journalisten bezahlen konnte, abdreht. Einige entfernt patriotische, privatfinanzierte Projekte wie „Servus TV“ lässt man widerwillig gewähren, neurechte oder libertäre Fachmagazine schaffen es finanziell zu überleben und Redaktionen zu betreiben, doch es versteht sich von selbst, dass sie keine Revolution der Gegenöffentlichkeit bewirken werden. Unsere These ist: jedes große Projekt der Gegenöffentlichkeit, das gefährlich werden könnte, würde über die Kontrollmittel der Öffentlichkeit finanziell vernichtet, indem ihre Geldgeber, Geldquellen und kooperierenden Banken vernichten werden. Es gibt keine Vertrags-, Erwerbs- und Gewerbefreiheit für „rechten Hass“.
Die Massenmedien der feindlichen Öffentlichkeit sind daher, so ernüchternd das klingt, durch einen schier unüberwindlichen, systemischen „Paywall“ vor jeder schleichenden Ersetzung durch die Gegenöffentlichkeit geschützt. Durch ihre normsetzende Macht des „Big Other“ und ihre Kontrolle über die Politik sicheren sie sich das Monopol auf öffentliche Förderungen. Mit denselben Mitteln stellen sie sicher, dass die Gegenöffentlichkeit niemals durch Werbung außerhalb ihres alternativen Kosmos finanziert werden kann. Dass dieser jemals so groß werden könnte, dass er die gesamte Gesellschaft umfasst und zur neuen Normalität wird, verhindern nicht zuletzt staatliche Organe wie Verfassungsschutz mit steigender, willkürlicher Repression, die von der herrschenden Öffentlichkeit angeheizt und legitimiert wird. In diesem Teufelskreis befinden sich die Infokrieger in einer, oft mühsamen, manchmal lohnenswerten, meist verdienstvollen, aber strategisch letztlich fruchtlosen Arbeit.
Man versteh’s nicht mehr. Da laufen eh so viele “Studierte” herum, einer g’scheiter als der andere,
und dann kommen derartige Zustände ins Land. Wie geht das? Ich glaube diese permanente Gehirnwäsche,
ab dem Kindergartenalter, bis zur “Berufswahl” und darüber hinaus, greift jetzt besonders bei den jungen
Bürgern. Denjenigen die vor dem beruflichen und gesellschaftlichen, oder schon mitten im aufstrebenden Leben stehen. Jedenfalls handelt sich der Großteil um eben, die jüngeren Jahrgänge.
Klar, die sind auch schon in eine gewisse Cyber-fantastic, in einer mehr oder weniger anorganischen Umwelt,
nicht jetzt im Hinblick auf die Natur, sondern was den menschlichen Umgang, den Respekt, und auch was zum Beispiel betrifft die Grundsubstanz die ein Leben ausmacht, den Wert des Lebens usw.. Viele konsumieren alles gleich wenn man es ihnen anbietet, und keiner weisz mehr wie und woher die Sachen kommen.
Auch fehlt vielen eine gewisse Lebenserfahrung, und was ganz wichtig wäre, ist das Bauchgefühl.
Das Problem ist, daß es viel zu lange dauert, bis auch diese Menschen verstehen um was es wirklich geht.
Da vergehen noch Jahre, und bis dorthin kann man für sich, unseren Kindern und Mitmenschen, hoffen,
das Beste daraus machen, und auf die Straße gehen! Ich hoffe es geht sich aus, und wir und die Welt
kriegen noch die Kurve…
In diesem Sinne alles Gute und liebe Grüße aus St. Pölten GMS